Rajah Scheepers ist Pfarrerin, Kirchenhistorikerin, Berlinerin und Mutter. Sie interessiert sich schon seit langem für die Geschichte ihrer Vorgängerinnen, also die Spurensuche nach Frauen in der Geschichte der Kirche. Seien es Frauen der Reformationszeit – Flugschriftenautorinnen, Lieddichterinnen und viele andere – oder Frauen im geistlichen Amt.
Bianca Krüger: Was interessiert Sie besonders an diesem Thema?
Wie Frauen es geschafft haben, sich mit Mut, Beharrlichkeit und Humor ihren Platz in unserer Kirche zu erkämpfen. Ich bewundere diese Frauen sehr. Oft lasse ich mich von Kleinigkeiten entmutigen oder aus der Bahn werfen. Unsere Vorgängerinnen haben angefangen, Theologie zu studieren, ohne zu wissen, ob sie jemals damit Geld verdienen könnten. Haben sich das Recht auf die Ordination erkämpft. Haben auf Familie und Ehe verzichtet, um dieses Amt ausüben zu dürfen. Und haben sich angeblich theologische Argumente anhören müssen, warum „das Weib in der Kirche zu schweigen habe“. Mir flößt das Respekt, Bewunderung und Dankbarkeit ein.
Bianca Krüger: Warum ist das Thema für Sie so wichtig?
Um mich zu vergewissern, dass die Kirche zwar 1950 Jahre ohne weibliche Geistliche ausgekommen ist, diese Zeiten aber hoffentlich in unserer Kirche ein für alle mal überwunden sind. Und wir darauf mit Stolz und Selbstbewusstsein schauen dürfen. Schließlich, um die Frauen zu würdigen und zu wertschätzen, die diese Diskriminierungen seitens der Kirche und ihrer „Amtsbrüder“ erlebt und ertragen haben.