Geschrieben von
Dagmar Kelle , 13. Februar 2018

Dorothea Braeuer ist Oberkonsistorialrätin im Konsistorium der EKBO und Personalreferentin für die ordinierten Pfarrerinnen und Pfarrer sowie Gemeindepädagoginnen und Gemeindepädagogen in der Landeskirche. Im Interview mit Bianca Krüger gibt sie Infos zum ordinierten Dienst in der EKBO. Sie erzählt, worauf es ankommt und worauf sich Studierende freuen können:

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DEINE-EKBO: Was steht auf Ihrer Visitenkarte?

Dorothea Braeuer: Dorothea Braeuer, Oberkonsistorialrätin, Personalreferentin, Referatsleiterin Spezialseelsorge

 

DEINE-EKBO:Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus? 

Dorothea Braeuer: Mein Büro befindet sich im Konsistorium. Kommunikation ist das Schlüsselwort meiner Tätigkeit: mit Pfarrerinnen und Pfarrern, Superintendentinnen und Superintendenten, Kolleginnen und Kollegen im Hause, Generalsuperintendentinnen und Generalsuperintendenten, persönlich, mit dem Telefon, durch Emails oder in Sitzungen. Mein Schwerpunkt ist der Sprengel Potsdam und die Spezialseelsorge.

Ich unterstütze die Pfarrerinnen und Pfarrerinnen bei der Stellensuche und die Superintendentinnen und Superintendenten bei der Besetzung freier Stellen. Mir macht besonders Freude, wenn ich helfen kann, eine Stelle zu entdecken, die vorher gar nicht im Blick war. Wenn sich dann Pfarrperson und Stelle – manchmal im Überwinden  anfänglicher Vorbehalte – gefunden haben, bin ich richtig glücklich. Viele Gespräche drehen sich auch um die Personalentwicklung oder um die Suche nach Lösungen bei beruflichen Problemen. In der Spezialseelsorge berate ich die Landespfarrer in der Begleitung ihrer Pfarrerinnen und Pfarrer und der Entwicklung von Seelsorgekonzepten. Ich führe Orientierungsgespräche mit den Spezialseelsorgerinnen und -seelsorgern, die eine landeskirchliche Pfarrstelle haben. Ich fahre zu Konventen, Visitationen und Besuchen. Ich schreibe Vorlagen, Konzepte, Predigten und Vorträge.

 

DEINE-EKBO: Wozu verpflichtet man sich, wenn man in den ordinierten Dienst der EKBO eintritt?

Dorothea Braeuer: Sich senden zu lassen in ein Leben als berufene Zeugin oder Zeuge des Evangeliums. Das bedeutet, in Demut geistlich zu leiten, mit Verstand und Lust zu predigen, mit innerem Engagement Sakramente zu verwalten, in der Seelsorge auszuhalten, dass ich mit niemanden über die Abgründe, die ich dort erfahre, reden darf. Es bedeutet auch, in der Leitung eines Pfarramtes genauso glaubwürdig zu sein wie im privaten Leben. Und die Dienstgemeinschaft mit allen in den Dienst Gerufenen als Chance zu begreifen, die EKBO der Zukunft gemeinsam zu gestalten. Es bedeutet weiter, mitten in der Welt zu leben und sich als beruflich arbeitender Christenmensch einzumischen.

Die Entsendung im Probedienst erfolgt in der Regel in vakante Pfarrstellen. Sich offen auf die Hoffnung der Gemeindeglieder, die dringend und manchmal schon sehr lange auf eine Pfarrperson warten, einzulassen, sehe ich als eine Verpflichtung, die aus der Ordination wächst.

 

DEINE-EKBO: Wozu verpflichtet sich die EKBO gegenüber einer Person, die in den ordinierten Dienst eintritt?

Dorothea Braeuer: Die Treue, die sie erwartet, gibt die EKBO auch zurück. Einmal in den Lebenszeitdienst gerufen, besteht ein lebenslanges Dienst- und Treueverhältnis. Das bedeutet, dass die EKBO für ihre Pfarrerinnen und Pfarrer sorgt, ihnen eine Besoldung und eine Altersversorgung, Beihilfe und Dienstwohnungen zukommen lässt.

Die EKBO verpflichtet sich das ihr Mögliche zu tun, damit ihre Pfarrerinnen und Pfarrer den Dienst in den Gemeinden, der Seelsorge, der Schule oder der Diakonie gerne und gesund ausüben können, dass die Rahmenbedingungen gut sind, die Ordinierten laufend Fortbildungen und Supervisionen erhalten, dass sie in ihren Partnerschaften und mit ihren Kindern gut leben können und Frauen und Männern die gleichen beruflichen Entwicklungschancen haben. Die EKBO verpflichtet sich auch zur Fürsorge und zur seelsorgerlichen Begleitung ihrer Pfarrerinnen und Pfarrer.

 

DEINE-EKBO: Worauf können sich die Studierenden freuen?

Dorothea Braeuer: Auf einen wunderbaren Beruf. In kaum einem anderen Beruf bestehen so viele Chancen, in einer offenen und lebendigen Umgebung Gemeinschaft über alle Generationen und Milieus hinweg zu gestalten, geistliche Begegnungen zu schaffen, liturgisch, homiletisch und intellektuell zu arbeiten und sich sozial, kulturell und politisch  zu engagieren. Und die Studierenden können sich auf wirklich schöne Pfarrhäuser und -wohnungen freuen. Wer hat am Berufsanfang schon solche Wohnmöglichkeiten! Vor allem aber können die Studierenden sich darauf freuen, dass sie wirklich erwartet werden.

DEINE-EKBO: Vielen Dank für das Gespräch!

Das Gespräch führte Bianca Krüger.

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