Geschrieben von
Dagmar Kelle , 28. November 2017

Vikarin Jennifer Krumm bloggt regelmäßig aus der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel. Sie erzählt, worum es im Theologiestudium geht und was in ihrer Lehrveranstaltung „Einführung in das Theologiestudium“ so passiert, Teil 2:

Manchmal kann das Leben auch für Theologiestudierende hart sein:

Ophelia Sorgsam kellnert neben dem Studium in einem Café. In diesem Semester besucht sie das sehr interessante Seminar bei Frau Prof. Vielwisser, auf das sie sich immer sorgfältig vorbereitet. Heute Vormittag bekommt sie eine Nachricht vom Café: Eine Kollegin ist krank geworden, Ophelia muss ihre Schicht am Nachmittag übernehmen. Da ist aber das Seminar von Frau Vielwisser. Was kann Ophelia tun?

Anton Aufgeweckt ist normalerweise nicht auf den Kopf gefallen. Aber das Seminar von Herrn Prof. Langweiler hat es in sich. Alle Teilnehmenden müssen ein Referat übernehmen, in dem sie jeweils einen komplizierten Text vorstellen müssen. Seit vier Stunden sitzt Anton nun in der Bibliothek und kämpft damit. So langsam muss er sich eingestehen, dass er nur Bahnhof versteht. Die Worte verschwimmen vor seinen Augen. Aber nächste Woche ist das Referat fällig. Was soll Anton tun?

Als Samson Saumselig seine Studienunterlagen durchblättert, durchfährt es ihn wie ein Blitz: Vor einer Woche wäre die Anmeldung zur Bibelkundeprüfung fällig gewesen! Vor lauter Lehrveranstaltungen, Lernen und Lesen hat er das total vergessen. Ohne Bibelkunde keine Zwischenprüfung. Vor seinem inneren Auge sieht Samson das Gebäude seiner Studienplanung in sich zusammenbrechen. Was soll er nur tun?

Solche und ähnliche Fälle standen im Mittelpunkt unserer Sitzung. In Kleingruppen tagte jeweils ein „Krisenstab“, um eine Lösungsstrategie für die Probleme der fiktiven Kommiliton*innen zu entwickeln. Da wurden E-Mails an Professor*innen, Studienberatung und Prüfungsamt entworfen, Whatsapp-Nachrichten an Mitstudierende verfasst und grundsätzliche Fragen der Studien- und Lebensplanung erörtert.

Das Ergebnis der Krisenplanung lässt sich – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – in folgenden Grundregeln zusammenfassen:

Nicht den Kopf in den Sand stecken! Es lässt sich eigentlich immer eine Lösung finden – vorausgesetzt, man macht sich auf die Suche.

Das Studium hat natürlich Priorität. Wenn es aber einmal mit dem Leben kollidieren sollte, ist das nicht so schlimm – vorausgesetzt, man meldet sich ordentlich bei der Lehrveranstaltung ab und arbeitet das Versäumte gewissenhaft nach.

Bei Problemen im Studium lohnt sich oft das Gespräch mit Kommiliton*innen, besonders mit älteren, erfahrenen Semestern.

Andernfalls empfiehlt es sich, sich (möglichst rechtzeitig) an Dozierende oder die zuständigen Stellen zu wenden.

E-Mails sollten immer Betreffzeile, Anrede und Grußformel enthalten (und natürlich auch einen aussagekräftigen Mailtext), insbesondere, wenn sie an Professor*innen verschickt werden.

Um Hilfe zu bitten ist kein Zeichen von Schwäche, sondern oft eine sehr effiziente Überlebensstrategie.

 


Vikarin Jennifer Krumm bloggt regelmäßig aus der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel. Sie ist Vikarin der EKBO und absolviert ihr Vikariat berufsbegleitend in Wuppertal. An der Kirchlichen Hochschule ist sie als wissenschaftliche Assistentin für das Neue Testament und seine Umwelt tätig. Sie promoviert zur  „Ausbreitung des frühen Christentums in Galatien und seine personalen und institutionellen Autoritätsstrukturen“. Im Wintersemester 2017/2018 bietet sie an der KiHo das Einführungsseminar in das Theologiestudium an.

 

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